Weichzeichnung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 3. April 2018, 15:57 Uhr
Definition
Unter Weichzeichnung versteht man in der Fotografie alle jene Effekte, die gezielt zur Bildgestaltung eine unscharfe bzw. verschwommene Abbildung anstreben.
"Methoden" zur Erzielung von Weichzeichnung
U. a. folgende Methoden werden können zur Erzielung einer Weichzeichnung genutzt werden:
- Weichzeichnung mittels optischer Filter
- Weichzeichnung mittels Software-Filter (Bildbearbeitung)
- Weichzeichnung durch Nutzung eines speziellen Weichzeichnungs-Objektives
Weichzeichnung mittels optischer Filter
Hierzu werden von den verschiedenen Filterherstellern angeboten, die (mehr oder weniger) gut genutzt werden können, aber auch ein paar "Selbstbau-Filter":
- einfache Weichzeichner - sie fügen der Bild (durch kreisrunde, prismatische ins Filter geätzte Rillen) Fehler zu, die zu einer "gewissen Weichheit" des Bildes führen, leider keine so starke und gute Wirkung wie die anderen Methoden
- Zeiss Softar - hier werden zur Weichzeichnung spezielle (auf das Glas aufgebrachte) Zerstreuungslinsen genutzt, hohe Grundschärfe und hoher Kontrast bleiben auch bei Abblendung erhalten
- "selbst gebaute" Filter
- "Anhauchen" von Filtern (oder Frontlinse), leider nicht reproduzierbar
- "Einschmieren" des Filters mit Vaseline (bitte nicht die Frontlinse - die Vergütung wird zerstört)
- "Aufbringen" von Glycerin-Tropfen auf den Filter (bitte nicht die Frontlinse - die Vergütung wird zerstört)
- "Fettscheibe" (Verwendung einer Glasscheibe mit (partiellem) Fett- oder Vaseline-Auftrag zwischen Kamera und Objekt - siehe z.B. hier
- Vorsatz aus "Nylonstrumpf"
Weichzeichnung mittels Software-Filter (Bildbearbeitung)
Je nach Bildbearbeitungsprogramm liegen unterschiedliche Filter vor. Der bekannteste Filter ist der Gaußsche Weichzeichner, mit dem der gewünschte Effekt sehr gut erzielt werden kann.
Die Meinungen über die Nutzung von Software-Filtern gehen in den bekannten Quellen sehr weit auseinander, deshalb wird hier nicht über das "Für-und-wider" von Bildbearbeitung eingegangen.
Weichzeichnung durch Nutzung eines speziellen Weichzeichnungs-Objektives
Alexander Decker (s. Literaturhinweise) hat den Einsatzzweck dieser Objektive "auf den Punkt gebracht":
- "Weiche Zeichner für scharfe Ziele"
Hier handelt es sich um den "klassischen Weg", eine Weichzeichnung direkt bei der Aufnahme zu erzielen. Die meisten der bekannten Objektive haben "gewollte" Abbildungsfehler - in den meisten Fällen die Sphärische Aberration -, die zu dieser Weichzeichnung führen. Bei vielen Objektiven kann der Grad der Weichzeichnung - über ein Einstellrad oder durch Siebblenden - eingestellt werden.
Hier ein paar bekannte Objektive:
- Canon FD 1:2,8/85 mm Soft Focus - ein Weichzeichnerobjektiv, ein Beispielbild liegt leider nicht vor
- Canon EF 1:2,8/135 mm Soft Focus - ein Weichzeichnerobjektiv, auch bei "Normaleinstellung" relativ weich
- Dreamagon 1:4/90 mm - ein ein spezielles Weichzeichnerobjektiv für Kleinbild-Spiegelreflexkameras, welches von dem Fotografen Jürgen Seibold entwickelt wurde. Es besitzt eine spezielle Spaltsegmentblende, die über einen manuellen Blendenring stufenlos zwischen 1:4 und 1:11 eingestellt werden kann, hierbei werden (bei kleineren Blendenstufen) die "gewollten" Abbildungsfehler minimiert
- Fujinon SF 1:4/85 mm Soft Focus - ein Weichzeichnerobjektiv, ein Beispielbild liegt leider nicht vor
- Kenko Soft 1:2,5/85 mm - ein Weichzeichnerobjektiv, bisher nur einmal aufgetaucht, wahrscheinlich - zwecks Weichzeichnung - nicht auskorrigiert, weitere Informationen liegen leider nicht vor
- Leitz Thambar 1:2,2/90 mm - ein Weichzeichnerobjektiv, wunderbares Bokeh, perfekte Weichzeichnung aber trotzdem angenehme Schärfe
- Mamiya Sekor SF C 1:4/145 mm - ein Weichzeichnerobjektiv für das Mamiya 645-System, der Grad der Weichzeichnung kann eingestellt werden
- Pentax-FA 1:2,8/85 mm Soft - ein Beispielbild liegt leider nicht vor
- Rodenstock Imagon 1:4,5/120 mm - ein nicht komplett auf alle Abbildungsfehler (insbesondere die Sphärische Aberration) korrigiertes Objektiv, dessen Korrektur durch (mitgelieferte) Siebblenden geändert werden kann, das Objektiv wird auch "Tiefenbildner" genannt
- Tamron SP 1:2,8/70-150 m Soft (51A) - mittels der Verschiebung der hinteren Linsengruppe konnte (über einen Einstellring) die Weichzeichnung verändert werden; ein damalig sehr teures (700 DM) Objektiv, welches erst abgeblendet gute optische Leistungen bot - leider liegt kein Beispielbild vor
Hier eine kleine Galerie mit einigen der oben genannten Filter und Objektive:
Canon EF 1:2,8/135 mm Soft Focus - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx
Zeiss Softar - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com
Kenko Soft 1:2,5/85 mm - Photos courtesy of 3rdpartylens-om
Mamiya Sekor SF C 1:4/145 mm - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com
Rodenstock Imagon 1:4,5/120 mm - mit freundlicher Genehmigung von von arsenal-photo.com
Rodenstock Imagon 1:4,5/120 mm - mit freundlicher Genehmigung von von arsenal-photo.com
Es handelt sich um eine nicht abschließende Aufzählung, die weitergeführt wird - weitere Objektive sind im getrennten Artikel Bokeh zu finden.
Interne Verweise
Literatur
- "Weiche Zeichner für scharfe Ziele" von Alexander Decker/Rudolf Hillebrand, PHOTOdeal IV/2009 und I/2010